RootsTech erstmals in Europa - Freunde des Ahnenforscher Stammtisches Unna schnupperten Premiereluft

 

Die alljährlich im Februar in Salt Lake City, Utah, USA, stattfindende weltgrößte Veranstaltung für Familienforschung, die RootsTech, fand in diesem Jahr gleich zwei Mal statt: in den USA und - erstmals in Europa - vom 24. bis 26. Oktober 2019 im ExCel Convention Center in London.

 

Die Ausstellungsfläche im ExCel Convention Center an den Royal Docks war kleiner, als wir es erwartet hatten. Allerdings war es auch die erste RootsTech in Europa und die Größe der Ausstellung entsprach etwa der der Mutterveranstaltung in Salt Lake City in den ersten Jahren.

 

Die beiden großen Informationsstände von Ancestry und FamilySearch dominierten den Eingangsbereich der Ausstellungshalle und waren ständig umlagert. Dort gab es nonstop Vorführungen zu den verschiedenen Möglichkeiten, die diese genealogischen Internetportale den Familienforschern bieten. FamilySearch zum Beispiel demonstrierte unter anderem einen Scanner, mit dem man Bücher und Dokumente digitalisieren lassen konnte. Dazu gesellten sich weitere Stände zum Beispiel der große Stand der Genealogie-Software "Familytreemaker", "MyHeritage", weitere Anbieter von genealogischen DNA-Analysen, ein Stand des britischen Verteidigungsministeriums sowie Infostände von Vereinen und Organisationen. Deutschland wurde von der "Deutschen Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände" (DAGV) mit einem eigenen Infostand vertreten, der vom DAGV-Vorsitzenden Dirk Weissleder und einem Forscherkollegen aus den USA betreut wurde.

 

An allen drei Tagen der RootsTech wurde ein sehr interessantes und informatives Vortragsprogramm zeitgleich in mehreren Sälen angeboten und oftmals blieben Interessenten nur noch Stehplätze übrig. Auch Vorträge zu deutschen Forschungsquellen waren sehr gut besucht.

 

Als ein "Highlight" des Programmes der RootsTech London kann man den Auftritt von Donny Osmond bezeichnen. Dieser war vor etwa 40 Jahren mit seinen Geschwistern Nr. 1 der Musik-Charts und ein gefeierter Star in den USA und Europa. In den USA ist er als Sänger, Entertainer und Talkmaster immer noch populär und seine Shows zusammen mit seiner Schwester Marie Osmond in Las Vegas sorgen immer noch für Gesprächsstoff. Als aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist Donny Osmond auch ein leidenschaftlicher Familienforscher und zwischen einigen Gesangseinlagen berichtete er über seine Familiengeschichte. Dabei rief er in einer flammenden Ansprache dazu auf, dass das Erforschen und Bewahren der Familiengeschichten für die Ewigkeit den nachfolgenden Generationen sehr hilfreich sein wird, aus den jeweiligen Familiengeschichten für ihr eigenes Leben zu lernen. Nach seinem Auftritt stand Osmond im "Media Hub" der Ausstellung für Gespräche, Fotos und Autogramme zur Verfügung. Es bildete sich eine doppelreihige Warteschlange von hunderten RootsTech-Besuchern, die vom "Media Hub" bis hin zum Eingangsbereich reichte.

 

Ein weiteres Highlight war der "Discovery"-Stand von FamilySearch, der gerade in den letzten Stunden der Veranstaltung hoffnungslos umlagert war. Am Samstag, dem "Familientag" der RootsTech, wimmelte es in der Ausstellung nur so von Jugendlichen, die mit ihren Eltern oder auch in Jugendgruppen angereist waren. Zeitweise war in den Gängen kaum noch ein Durchkommen. Am "Discovery"-Stand konnte man sich zum Beispiel vor einem grünen Vorhang fotografieren und sich in ein altes Gruppenbild montieren oder seine Gesichtsähnlichkeit mit Vorfahren oder Prominenten vergleichen lassen. Genealogie als Erlebnis für Jung und Alt.

 

Sehr schön und nützlich waren auch Bereiche mit runden Tischen und Stühlen, in denen man sich ausruhen, etwas essen und mit anderen Besuchern fachsimpeln und Kontakte knüpfen konnte. Im "Cyber-Cafe" standen Laptops für Besucher zur Verfügung, an denen man selbst forschen oder in Vorträgen Gelerntes vertiefen konnte. Aber dort einen Platz zu ergattern, war reine Glückssache.

 

Ein echter Clou war die RootsTech-App für das Smartphone. Hier konnte man nicht nur das Programm und die Referenten in Erfahrung bringen und individuell sein eigenes RootsTech-Programm zusammenstellen, sondern sich zusätzlich mit seinem kostenfreien FamilySearch-Account anmelden. Das hatte zur Folge, dass man sehen konnte, ob und mit welchen anderen RootsTech-Besuchern man wie verwandt war. Den Vogel schoss dabei ein Besucher ab, der 350 Verwandte unter den Besuchern zählen konnte. Mit wenigen Fingertipps konnte man schnell Kontakt aufnehmen und das Verwandtschaftsverhältnis in der App grafisch darstellen. Das brachte jede Menge Überraschungen, Erstaunen und natürlich Kontakte.

 

Wir vom Ahnenforscher Stammtisch Unna wurden für den Morgen des ersten RootsTech-Tages von Ancestry zu einem Frühstück auf eine Hotelyacht in den Royal Docks eingeladen. Dort wurden wir in geselliger Runde von Ancestry-Managern aus verschiedensten Bereichen über die interessantesten aktuellen Entwicklungen dieses genealogischen Internetportals informiert. Während der drei Tage trafen wir auf viele "alte" Bekannte wie zum Beispiel den Geschäftsführer des deutschen Kirchenbuchportals "Archion", Harald Müller-Baur, die Schweizer Forscherkollegin von "MySwissPast", Yvonne Hausheer, Anja Klein von "Welt der Vorfahren", Roland Geiger aus St. Wendel, Ursula Krause und Alexandra Rudhart von Ancestry und Barbara Schmidt. Als "German Bunch mit Schweizer Kräuterzückli" ließen wir die Abende gemeinsam in der Hotelbar des Doubletree by Hilton in Sichtweite zum Veranstaltungs-Center ausklingen.

 

Die Reise und die Teilnahme an der RootsTech London hatte sich sehr gelohnt. Vom Dortmunder Flughafen in nur einer knappen Flugstunde preiswert erreichbar, ist London für unsere Region ein idealer Veranstaltungsort. Der Veranstalter der RootsTech äußerte sich aber noch nicht darüber, ob dieser Ableger der großen RootsTech in Salt Lake City im nächsten Jahr wieder in London stattfinden wird. Auch aufgrund des Brexit bestehen bei den Besuchern Unsicherheiten, wie es wohl mit den Einreise- und Aufenthaltsformalitäten in Großbritannien im nächsten Jahr aussehen wird. Wenn es doch zu einer Wiederholung kommt, sollten wir vom Ahnenforscher Stammtisch Unna ernsthaft prüfen, ob die Teilnahme mit einem eigenen Informationsstand möglich wäre. Denn es gab sehr viele Besucher mit deutschen Wurzeln, die sehr dankbar gewesen wären, wenn man mit ihnen zusammen auf "Ahnenjagd" gegangen wäre. Mal abwarten und wie der Engländer sagt: "Tee trinken"!

 

Ahnenforschung gemeinsam erleben!