Der Albtraum deutscher Datenschützer - Was man in den USA alles zu dort Lebenden finden kann!

Sabine Akabayov zeigte auf, wie man in den USA lebende Verwandte findet!

„Das ist der Albtraum deutscher Datenschützer!“ So fasste ein Teilnehmer den dritten Teil der Online-Vortrags-Reihe „Familienforschung in den USA“ treffend zusammen, der gemeinsam vom Ahnenforscher Stammtisch Unna, der Genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund und der Germanic Genealogy Society Minneapolis, Minnesota, USA, am Donnerstag, dem 6. Mai 2024 veranstaltet wurde.

 

Von Georg Palmüller

 

In dieser dritten Folge erwartete die wieder zahlreich im Zoom-Meeting-Raum online erschienenen Interessierten aus Deutschland, den Nachbarländern, Brasilien, Namibia und den Vereinigten Staaten, ein hoch interessanter und informativer Online-Vortrag. Sabine Akabayov, The Genealogical Scientist und Mitglied des Organisationsteams des Ahnenforscher Stammtisches Unna, referierte live aus Israel über das Thema: „Lebende Verwandte in den USA aufspüren“. 


Zunächst berichtete die Referentin darüber, dass es in den USA kein übergreifendes Datenschutzgesetz gibt und der Datenschutz von Staat zu Staat unterschiedlich gehandhabt wird. Sie erklärte, dass die deutschen Auswanderer ihre Namen größtenteils vor der Ausreise aus dem Heimatland oder nach der Ankunft in Amerika änderten. Sie passten ihre Namen an die dortige Nachbarschaft an, amerikanisierten sie oder übersetzten sie in die englische Sprache.

Digitalisierte und online abrufbare alte Zeitungsausgaben enthalten vielfältige Informationen über Einwanderer in die USA.

Der Datenschutz in den USA ist kein übergreifendes Gesetz und wird von Staat zu Staat unterschiedlich gehandhabt.


Die gefundenen Informationen zu einem Stammbaum zusammenzufügen, bringt eine klare Übersicht.

US Volkszählungslisten helfen bei der Suche nach dem Verbleib der in die USA ausgewanderten Familie.


Dann ging sie auf Forschungsquellen ein, die Aufzeichnungen über  die in die USA Eingewanderten enthalten. Eine große Quelle stellen die Zeitungen dar, deren Digitalisierung und Onlinestellung viel weiter fortgeschritten ist, als in Deutschland. Sie enthalten beispielsweise Berichte über Familienereignisse, Verlobungen, Heiraten, Landkäufe, Nachrufe, Gerichtsverhandlungen, gesellschaftliche Ereignisse oder auch Unglücke. Als Beispiel dazu zeigte Sabine Akabayov auf, wie detailliert amerikanische „Sterbeanzeigen“ im Gegensatz zu den deutschen sind und wie viele Informationen man daraus gewinnen kann. Sehr interessant dabei, wie die Referentin aus diesen Informationen kleine Stammbäume aufbaut, um eine Übersicht über die jeweilige Familie zu erhalten.

Online abrufbare "Vital Records" enthalten viele persönliche Daten.

Lebende Verwandte mit Hilfe der DNA-Genealogie in den Matchlisten finden und kontaktieren.


Hat man den Verbleib der nach Amerika ausgewanderten Person gefunden, geht es nun darum, noch lebende Familienmitglieder ausfindig zu machen. Als Beispiel führte sie ihr internationales Publikum durch einen Fall eines ihrer ausgewanderten Familienmitgliedes, um den Prozess der Suche nach Informationen von der Auswanderung bis in die Gegenwart zu veranschaulichen.

 

„Heute findet man noch lebende Personen in den Sozialen Medien wie Facebook oder Instagram. Da kann man bequem von zu Hause aus nachforschen. Aber manchmal fühle ich mich dabei wie eine Stalkerin!“, so die Referentin.

 

Den deutschen Datenschützern würden die Haare zu Berge stehen, wenn sie die amerikanischen Personensuchmaschinen wie www.searchpeoplefree.com sähen. Denn darin befinden sich nicht nur die Namen von lebenden Personen, sondern auch deren E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Wohnadressen, eine Historie darüber, wann sie im Leben wohin verzogen sind, Angaben über ihre Verwandten und sogar über ihr Einkommen und ihre Kreditfähigkeit.

 

Als weitere Möglichkeit der Suche nach lebenden Verwandten in den USA führte die Referentin Beispiele auf, wie man über DNA-Tests bei „Ancestry“ und „MyHeritage“ durch die Matchlisten Personen finden und mit ihnen in Kontakt treten kann. Eine Möglichkeit, über die der im September 2023 vom Ahnenforscher Stammtisch Unna zusätzlich gegründete, monatlich stattfindende „Online-DNA-Genealogie-Stammtisch“ auf Zoom Unentschlossene, Einsteiger und Fortgeschrittene informiert und inspiriert.

Amerikanische Personensuchmaschinen sind der Albtraum deutscher Datenschützer!

Viele lebende Personen sind in den Sozialen Medien wie zum Beispiel "Facebook" und "Instagram" vertreten und können darüber leicht kontaktiert werden.


Zum Schluss ihres hochinformativen Vortrages gab Sabine Akabayov noch Tipps, wie man gefundene Verwandte in den USA anschreiben sollte, um sie auch zu einer Antwort zu motivieren. Danach gab sie ihrem begeisterten Publikum eine harte Nuss zu knacken: eine Übungsaufgabe, im Hintergrund im Internet nach den Namen und Geburtsdaten zweier Söhne und einer Tochter eines Ehepaares zu recherchieren. Eine Aufgabe, die aufzeigte, wie einfach man online an die Informationen noch lebender Personen in den USA gelangen kann ... dem Albtraum deutscher Datenschützer!

 

Wir möchten uns sehr herzlich bei unserer Forscherfreundin Sabine Akabayov für diesen kurzweiligen und hochinformativen Beitrag zur kleinen Vortragsreihe über „Familienforschung in den USA“ bedanken.

 

Ahnenforschung gemeinsam erleben!