Rootstech: Was hat die weltgrößte Genealogie-Messe in neuer virtueller Form gebracht?

Rootstech: Was hat die weltgrößte Messe für Genealogie in neuer virtueller Form gebracht?

 

Ein persönliches Fazit von Georg Palmüller vom Ahnenforscher Stammtisch Unna.

 

Nachdem die mehrtägige Online-Veranstaltung mit über 1.500 Beiträgen und einer Million Besucherinnen und Besuchern aus 260 Ländern der Erde nun zu Ende gegangen ist, möchte ich mein persönliches Fazit ziehen.

 

Welche Vorträge, Live-Events und virtuelle Aussteller sehr gut oder nicht so gut waren, obliegt dem ganz individuellen Empfinden der Besucherinnen und Besucher. Daher möchte ich darauf nicht eingehen, sondern auf das Event an sich.

 

Mir hat die virtuelle Rootstech aufgezeigt, wie Genealogie und die genealogische Wissensververmittlung, gepaart mit der zur Verfügung stehenden modernen Technik in der heutigen Zeit geht. Weg vom althergebrachten angestaubten wissenschaftlichen Image  der Genealogie für nur wenige "Kenner" und "Experten" hin zu einem spannenden und faszinierenden Hobby für jedermann, dargebracht auf motivierende, verständliche und unterhaltsame Art und Weise. Das waren auch die klaren Vorgaben der Rootstech an die Referentinnen und Referenten. Keine Perfektion, sondern Motivation!

 

Das ist auch der Weg, den ich seit 1990 als Mitarbeiter des Centers für Familiengeschichte Dortmund gelernt und seit 2001 beim Ahnenforscher Stammtisch Unna erfolgreich beschritten habe. Keine hoch wissenschaftliche Diskussionen, die Neueinsteiger verunsichern, demotivieren und von Erfolgsmöglichkeiten eher abhalten, sondern in freundlicher, familiärer, lockerer Atmosphäre zusammen alle Möglichkeiten aufzeigen und ausschöpfen, Wissen und Ergebnisse kompromisslos zu teilen, sich gegenseitig zu vertrauen und nicht zu misstrauen, jedem das gleiche Recht einräumen und sich mit dem anderen über Erfolge zu freuen.

 

Das zeigte mir die Rootstech in beeindruckender Weise nun auch virtuell auf. Kein "Das sind meine Daten und ich will von dir gefragt werden, wenn du die Daten und Informationen über unseren gemeinsamen Urgroßvater übernehmen und vielleicht auch anderen Interessierten zur Verfügung stellen willst!", sondern ein vertrauensvolles Miteinander, kein "Nur das was ich mache ist richtig!", sondern ein "Wir arbeiten zusammen an unserem gemeinsamen Stammbaum!", keine Barrieren, Mauern und Hürden, sondern eine Offenheit, die jedem das gleiche Recht einräumt und es jedem ermöglicht, auf komfortable Art und Weise unter Nutzung aller technischen Möglichkeiten der heutigen modernen Welt mit Hilfe von Schwarmwissen seine Familiengeschichte zu erforschen, daraus für sein eigenes Leben zu lernen und dieses Wissen für die nächsten Generationen der Nachkommen und allen anderen Interessierten auf modernste Art und Weise zu erhalten und zugänglich zu machen.

 

Ein Weg, den ich mit dem Ahnenforscher Stammtisch Unna weiter gehen möchte, so lange es mir noch möglich ist und mich mit allen anderen an unserem gemeinsamen Hobby der Genealogie zu erfreuen und zusammen Forschungserfolge zu feiern!

 

Was mich noch beeindruckt hat, war der "Verwandtenfinder", der es ermöglichte, Verwandte unter den Besucherinnen und Besuchern automatisiert zu finden und zu kontaktieren. Möglich wurde dies über den Weltstammbaum in FamilySearch, dem auch ich 3.000 Personen mit ihren 5.000 digitalisierten Dokumenten und alten Familienfotos aus meinem Familienstammbaum beigesteuert habe. Es wurde dabei nicht nur der Verwandtschaftsgrad aufgezeigt, sondern man konnte noch eine grafische Übersicht abrufen, in der der Weg zum gemeinsamen Vorfahrenpaar dargestellt wurde. So wurden mir über 100 Verwandte aus aller Welt angezeigt, von denen ich sonst nie erfahren hätte.

 

Ich freue mich auf die nächste Rootstech Connect und nicht nur auf diese, sondern auch auf andere genealogische Großveranstaltungen wie zum Beispiel dem virtuellen 9. Westfälischen Genealogentag im März, dem Deutschen Genealogentag im Herbst, der hoffentlich als Präsenzveranstaltung in Kleve stattfinden kann, auf die deutsche virtuelle Genealogica im nächsten Jahr, die jetzt aufgezeigt hat, dass neue Ideen und die Wagnisbereitschaft von nur zwei Personen einen großen Erfolg für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bescheren können und auf die vielen anderen Präsenz- und Online-Veranstaltungen genealogischer Vereine, Organisationen und Gruppen mit vielen Freundinnen und Freunden mit denen ich gemeinsam mein Hobby teilen kann.

Ahnenforschung gemeinsam erleben!